Donnerstag, 9. April 2020

Kleine Gebetsschule XXV: Das Schweigegebet mit einer Frage

Oft verstehe ich mich selbst nicht mehr. Ich möchte mich den Menschen zuwenden, aber sie fallen mir zur Last. Ich möchte freundlich sein, aber ich funktioniere nur. Ich möchte glauben, doch mein Gebet bleibt oberflächlich und formal. Ich weiß, dass mich Gott auch jetzt noch annimmt und hört. Er hat das alles ja selbst mitgemacht: Er kennt den übervollen Tag, die lange müde Nacht, die vielen Anforderungen – Er ist ja Mensch geworden in Jesus Christus. 
In solchen Situationen wird mir das Gebet zur Frage. Warum auch nicht? Ich schweige mit einer Frage – zunächst auf den Lippen, dann auch im Herzen, schließlich nur noch im Herzen. 

Manchmal verstummt die Frage dann, manchmal bleibt sie bedrängend; immer jedoch spüre ich, dass Er mir nahe geblieben ist.

Das Schweigegebet mit einer Frage ist ganz einfach. Immer wieder sage, denke, meditiere ich vor Gott ein kleines Wort: 

Herr, wo ist mein Herz? 
Wer bin ich vor Dir? 
Was willst Du heute von mir?

Dieses Gebet ist ganz persönlich, ganz intim: Ich vertraue mich Ihm an, gerade in meiner Schwäche. Und spüre, dass Er an mir handelt und mich mit neuem Vertrauen stärkt.

Bis morgen!
Stefan Jürgens